Schlaf gut, Baby

Mein Kind schläft schlecht – und nun?

Meinen heutigen Blogbeitrag möchte ich einem sehr biographischen Thema widmen. Baby´s Schlaf. Immer wieder höre ich den Rat von Kinderärzten, sogenannten Schlafberatern oder einfach der Nachbarin aus dem Garten, dass man das Baby, wenn es nicht schläft, doch einfach schreien lassen soll. Die Methode basiert auf dem Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“. Ich möchte heute ein wenig Einblick geben was wirklich passiert, wenn man ein Baby schreien lässt.

Unser Körper hat ein wunderbares System um mit Stress umgehen zu können. Wird der Stress hingegen dauerhaft und längerfristig, macht er uns sehr krank. Bei einem Säugling poassiert dies nun noch schneller, und wenn man auf das Schrein des Babys nicht reagiert, passiert ebendies. Das Kind kann sich nicht selbst aus der schwierigen Situation befreien und ist auf Hilfe eines Erwachsenen angewiesen. Unterbleibt diese Hilfe, wird das Kind zunehmend ängstlicher und gestresster. Ohne Unterstützung Erwachsener stellt es das Schreien erst durch Erschöpfung oder Resignation ein. Wird es jedoch wahrgenommen und getröstet, wird im Gehirn Oxytocin freigesetzt. Dieses Bindungs- oder auch Kuschelhormon sorgt dafür, dass der Spiegel an Stresshormonen wieder sinkt. (Wieviele Erwachsene kommen zu mir und sagen: „Ich hätte mir nur gewünscht, dass mich mal jemand in die Arm nimmt!“)

Stress und seine Auswirkungen

Die Liste der längerfristigen Auswirkungen von zu viel Stress auf den Körper ist lang. Es gibt Auswirkungen auf das Zentrale Nervensystem, auf das Autonome Nervensystem, metabolische und immunologische Effekte. Im Zentralen Nervensystem kann es zur Potenzierung von Angst kommen. Auch wird auf Stress später anders reagiert als bei „normalen“ Menschen und es entsteht eine Art Grundspannung und sehr leichte Erregbarkeit. Das Wachstum kann durch zu viel Stresshormone beeinträchtigt werden, wie auch die Lernfähigkeit insgesamt. Auch das Immunsystem leidet darunter und Kinder mit viel Stress sind häufiger krank. Die psychischen Auswirkungen eines Traumas durch Schreienlassen in der frühen Kindheit können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und sind auch davon abhängig, wie sich die Bindung ansonsten gestaltet: Sie reichen von Schafproblemen und Lernproblemen über Angststörungen bis hin zu Depressionen und Abhängigkeit.

Kinder sollen niemals schreien gelassen werden. Niemals.

All diese Fakten führen nur zu einer sehr deutlichen Empfehlung: Kinder sollten niemals schreien gelassen werden. Kontrolliertes Schreienlassen („nur 5 Minuten, dann wende ich mich dem Baby zu!“) gibt es nicht, denn ein Säugling verfügt über kein Zeitbewusstsein. Ein unerschütterlicher Baustein für das spätere Leben und die psychische Gesundheit ist allerdings das Wissen, umsorgt zu werden, auch wenn das Kind weint.

 

In diesem Sinne wünsche ich einen erholsamen Schlaf,

liebe Grüße, eure Nicola Etzelstorfer