Vorbehalte gegen Psyschotherapie

Die Angst davor Hilfe aufzusuchen

Heute möchte ich mich einem Thema widmen, dass noch immer eine große Rolle spielt. Nicht selten kommt es vor, dass mich Klienten fragen ob es vor meiner Straße einen öffentlichen Parkplatz gäbe, denn sie möchten nicht, dass ein vorbeifahrender Bekannter sofort weiß, dass derjenige bei mir in Psychotherapie ist.

Was befürchtet man, wenn man eine Psychotherapie beginnt? Wieso leidet man lieber still weiter, anstatt sich kompetente Hilfe zu suchen?
Drei bis fünf Jahre soll es vom Auftreten eines Problems bis zur Vereinbarung eines Erstgesprächs dauern. Fünf Jahre! Ist das nicht schlicht und ergreifend viel zu lang? Wieso ist die Angst vor Psychotherapie also so groß?

Alles darf sein.

Als Klient in einer Psychotherapie werde ich vollkommen angenommen. Sei es noch so bizarr oder beängstigend, alles darf sein. In einer Psychotherapie geschieht nichts, was ein Klient nicht will. Die Freiwilligkeit einer Psychotherapie ist ein wichtiger Faktor für den Therapieerfolg, denn nur dann ist die Eigenmotivation gegeben. Ist es die Angst durchschaut zu werden? Psychotherapeuten können nur mit dem arbeiten, was der Klient preis gibt. Die Dinge die er dahinter vermutet, werden oft als „Hypothesen“ oder „Deutung“ transparent gemacht, der Klient kann dann selbst darüber entscheiden ob dies stimmig ist für ihn oder nicht.

Auch Psychotherapeuten haben eine Geschichte, haben Schwächen, Fehler, Sorgen. Wir haben uns nur bereits sehr intensiv und lange mit diesen auseinander gesetzt.

Menschen, die einen Therapeuten aufsuchen, sind verrückt.

Ich glaube ein wichter Teil der Vorbehalte ist auch Unwissenheit. Die „anderen Leute“ wissen nicht, was man beim Therapeuten so macht. Sie kennen den Unterschied zwischen Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut nicht und gleichzeitig sind sie sicher froh, „dass jemand anderer auch Probleme hat“. Man muss nicht verrückt sein um zum Therapeuten zu gehen. Es reicht schon sich weiterentwickeln zu wollen.
Psychotherapie macht Menschen mit Sicherheit weniger angepasst, emanzipierter, mit mehr Selbstvertrauen, aber sie führt auch zu Ihren eigenen Fähigkeiten, Potenzialen und Ihrer schöpferischen Kraft. Sie können nicht verlieren, nur gewinnen.